Der Herbst ist definitiv angekommen, damit auch der Herbstblues.
Wenn man in Google „Herbstblues“ angibt, kommen etliche Artikel, die Tips gegen die Melancholie und saisonbedingte Depression geben. Schön, dachte ich mir, aber ist es so leicht, sich vom Sommer zu verabschieden, gerade, wenn er, wie dieses Jahr, bescheiden war?
Gestern war ich mit dem Hund und einer netten Gruppe spazieren. Wir hatten mit starkem Regen gerechnet und ich, alte Frostbeule, war bestens vorbereitet. Ich hatte geschimpft, dass ich keine Lust hatte, mit diesem kalten Wetter auch noch Hundetraining zu machen. Da gerade die Regelmäßigkeit im Training zu merken ist, war ich dennoch entschieden hinzufahren. Angezogen war ich für einen Weltuntergang: regenabweisende Hose, Wanderstiefel, Skiunterhemd und lange wattierte Regenparka. Wenigstens würde ich nicht frieren. Andechs, ich komme! Es herrschte überraschender Weise eine so schöne Stimmung, unter uns wie aber in der Landschaft und Natur um uns herum, dass es erholsam und erfüllend von schönen Eindrücken war.
Es kommt immer anders!
Wir kamen an einem Weiher; Der Buchenwald war herrlich, der Boden roch nach feuchter Erde und auf einmal dachte ich: „das hatte ich anders erwartet!“. Ich hatte mich entschlossen die Tour zu machen, hatte mich kleidungsmäßig auf das schlimmste vorbereitet und im Nu, erlebte ich auch noch etwas Schönes. Wow! Danke Leben! Dabei bin ich sehr wetterfühlig und mag das Grau vom Herbst nicht besonders. Daran ändert sich auch nichts. Ich war überrascht, wie schnell eine gute Vorbereitung und ein Entschluss eine perfekte Grundlage für eine gute Wendung bieten können. Da ich nicht fror, konnte ich mich auf die Aufgaben und die Menschen einlassen. Und darüber hinaus konnte ich mich auf das Wetter und die Stimmung einlassen. Das Licht war überraschend weich, obwohl der Himmel tief und grau behängt war. Die Luft war rein und frisch. Ich war einfach glücklich genau dort zu sein bei diesem Wetter.
Da wir unseren Programm hatten, konnte ich die Bank „nur“ mit einer Aufnahme „mitnehmen“, um später den Ausblick genießen. Und damit hat sich sogar meinen Missmut gegenüber ungemütlicher Herbsttage zu einem wohlwollenden „ach, ich lasse mich mal überraschen, vielleicht wird der Herbst doch anders, als ich meinte!“ gewendet.
Schließlich will ich mir die Chance nicht vermiesen, schöne Tage zu verbringen, egal, in welcher Saison sie sind. Hauptsache, es gibt irgendwo eine Bank!
Ich wünsche Euch einen herrlichen Herbst, Teil I, damit meine ich den Oktober. Danach kommt der hardcore Monat November, der schwarze Schaf unten den Monaten. Aber mit einer guten Haltung finden wir gemeinsam einen Weg ihn auch gut zu überstehen.
Danke, dass Ihr mich liest.
Herzlichst,
Isabelle Tschernig-Lorenzi