Ô Tannenbaum, alle Jahre wieder kommt überraschenderweise diese Zeit des Jahres, in der wir friedlich und liebevoll zueinander sein „müssen, schliesslich ist es ja Weihnachten! Leider leider ist es oft paradoxerweise die Zeit des Jahres, in der es am meistens Stress gibt. So viele MUSS, dass einem ja der Kragen schon gegenüber jedem platzt, der auch nur zu laut atmet. Oder erleben Sie die Weihnachtszeit selbst dieses Mal mit Ruhe und Gelassenheit?
Die Geschenke
Es fängt mit den Geschenken an. Im Januar spätestens denke ich mir, dieses Jahr mache ich es anders. Ich werde im September schon anfangen die Geschenke zu kaufen oder zumindest mir eine feste Liste machen. Denn die Ideen sind eins, aber es MUSS auch noch dem Beschenkten eine Freude machen. Und weh, es geht um jemanden, der schon alles hat oder „der“ (soll nicht nur Männer heiß sondern nur der Vereinfachungshalber!) es mit Freude und Zufriedenheit nicht so hat. Au Waia, und wenn er es schon hat oder damit nichts anfangen kann. So ist die Katastrophe doch vorprogrammiert, und dann kommt sie pünktlich am Heiligabend: angespannte Stimmung, hohe Erwartungshaltung, Enttäuschungen und eine Sch***laune!
Darf ich mir ab Dezember meine nicht eingehaltene Pläne verzeihen? Ich mache es jetzt mit Ihnen vor. Tief atmen und sich vom Herzen diese Gedanken und diese Frage stellen… ich verzeihe mir, dass ich für Weihnachten wieder unvorbereitet bin… Erfolg #1: Uhhhh, was für eine Entspannung folgt ist sagenhaft. Dass lassen Sie ein bisschen wirken und sich in Ihnen breit machen. Denn Liebe fängt mit sich an, Gnade fängt mit sich an.
Und dann? Dann gibt es genug Geschäfte! Genug Kochbücher! Genug Liebe zu schenken. Die Absicht fängt bei einem selbst an, sich nicht das perfekte Geschenk vorzustellen sondern vielmehr das, was vom Herzen kommt. Kleiner Tip: Sie können natürlich Anfang Dezember fragen, was die jeweilige Person sich wünschen. Warum keinen Brief an den Weihnachtsmann für Erwachsene? Und Sie selbst können auch auf Ihre Lieben zugehen und ihnen Ihre Herzenswünsche mitteilen.
Der Baum
Ô Tannenbaum! Wie perfekter kannst Du denn noch werden? Die Idee den hohen Preisen zu entfliehen und einen Baum bei einem „saisonbedingten Abstellplatz“ (kann ich echt nicht anders beschreiben) zu kaufen, war wirtschaftlich gut gedacht. Sie stellte sich aber emotional als purer Reinfall. Ich äusserte meinen Missmut, einen Baum ohne die Stimmung von Drumherum zu kaufen. Keiner von uns war glücklich, die Bäume lagen/standen da, am Straßenrand und so wir. Es ging nicht um die Bäume, es ging vielmehr um uns. Und so sahen wir unsere Umgebung.
Am Ende waren wir beim zuerst besuchten Ort, an dem wir traditionell doch seit Jahren die „X-Bäume“ kaufen. Wir haben uns dieses Jahr also bewusst entschieden, unseren Baum in einer liebevollen Atmosphäre zu kaufen, direkt bei der Baumplantage, eiskalt draußen, einen Glühwein in der Hand und bereit dafür auch ein Tick mehr zu zahlen. Wir kauften glücklich einen glücklichen Baum und er wird wunderhübsch geschmückt und uns alle erfreuen, das weiß ich jetzt schon.
Was Form, Höhe und Dichte eines Tannenbaums betrifft, so kann mann vermutlich eine lange Doktorarbeit darüber schreiben. Von mir aus, kann es gerne ein bisschen krumm sein und meinen Sinn für Ästhetik herausfordern: Bäume mit Charakter willkommen! So geht es bei Weitem nicht jedem und ich konnte mich doch entspannen und warten, bis das gemeinsame „Hurra, wir haben den perfekten Baum!“ zu hören war. Erfolg #2: ich lasse die anderen ihren Bedürfnissen nach Perfektion nachgehen 😉
Zu guter Letzt wünsche ich Ihnen allen, dass Sie es schaffen, die Weihnachtszeit so zu gestalten, wie Sie es sich vom Herzen wünschen. Mögen Sie die Ruhe in sich finden, Frieden zu verspüren, wenn die anderen am Rad drehen und das Glück empfinden, Überraschungen zu erleben und sich auf das Schöne, was ist, einzulassen. Frohe Weihnachten und schöne Feiertage!
Ich ermutige Sie, mir als Kommentar mitzuteilen, wie Sie Weihnachten empfinden und wie Sie Druck rausnehmen.
Herzlichst,
Isabelle Tschernig-Lorenzi